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„Tonnenschwerer“ Diebstahl in zwei Fällen

Unbekannte Täter demontieren Brunnen in Oyten und Grasberg
Liebhaberstücke werden teuer gehandelt

Oyten(von Julia Soostmeyer - aus Achimer Kurier vom 13.09.2013) Dass ein Kind in den Brunnen fallen könnte, darüber müssen sich die Oytener und Grasberger derzeit keine Gedanken mehr machen. Denn ihnen wurden die Brunnen gestohlen. In Oyten vom Gelände des Heimathauses, in Grasberg von einer Grünfläche am Rathaus. Unbekannte Diebe haben keine Mühen gescheut, die 500 und 1800 Kilogramm schweren Sandsteingebilde abzubauen und mitzunehmen.

Nun ist er weg: Der Brunnen war ein Geschenk der Gemeinde Oyten an den Heimatverein zur Eröffnung des Heimathauses in den 90er Jahren. Unbekannte Diebe haben ihn in der Nacht zu Mittwoch gestohlen. Jetzt klafft ein Loch im Boden. (Foto: Heimatverein Oyten e.V.)

Da waren die Mitglieder der Aktiv-Gruppe des Oytener Heimatvereins am Mittwochmorgen baff, als sie um 9 Uhr zu ihrem wöchentlichen Treffen kamen. „Bis auf den letzten Stein war alles weg“, beschreibt Johannes Grote, Mitglied des Heimatvereins, das Bild, das sich ihm bot. Der Sandsteinbrunnen, der dem Heimatverein in den 1990er Jahren von der Gemeinde zur Einweihung des Hauses geschenkt worden war, war verschwunden – gestohlen. Das muss Polizeiangaben zufolge in der Nacht zu Mittwoch passiert sein.
Immerhin hätten die Täter den Deckel dort gelassen und ihn aufs Loch gelegt. Das hätte bei einer Tiefe von drei, vier Metern, so Grotes Schätzungen, schnell zu einer Falle werden können. „Die Metallringe, die die Steine zusammengehalten haben, haben sie wohl abgeflext“, vermutet der Heimatkundler. Spuren hätten die Diebe nicht hinterlassen, lediglich im Rasen wären leichte Abdrücke erkennbar gewesen. Das Gewicht der Steine: rund 500 Kilogramm. So, oder so ähnlich, wird es auch den Grasbergern Ende vergangener Woche gegangen sein. Der Sandsteinbrunnen, der eine Grünfläche am Rathaus zierte, war futsch. Beliebt war das Bauwerk vor allem bei Hochzeitspaaren – die hätten sich immer gerne für Fotos davor positioniert, heißt es aus dem Verwaltungssitz.
1,8 Tonnen – so schwer ist der Brunnen in etwa – dürften die unbekannten Diebe einiges an Kraft gekostet haben. Aber nach Spuren suchte die Polizei auch hier vergeblich. Es habe keine Schleifspuren oder andere Hinweise auf den Abtransport gegeben, so die Polizei, die im Dunkeln tappt. Es liege aber nahe, dass der Brunnen mit einem Kran demontiert worden ist, so Wolfgang Muschalla von der Polizei Grasberg. Dass die Taten auf das Konto von Serientätern gehen, wollte die Pressesprecherin der Polizeiinspektion Verden/Osterholz, Anika Wrede, weder bestreiten noch bestätigen. Muschalla verweist indes auf einen ähnlichen Vorfall, zu dem es in der Vergangenheit im Landkreis Cuxhaven gekommen sei.

Individuelle Liebhaberstücke

Stellt sich die Frage: Warum machen sich Diebe eine solche Arbeit? – erbeuten sie doch sonst lieber Dinge, die sich leicht stehlen und schnell und unkompliziert zu Geld machen lassen. Bei den Brunnen handele es sich „um ganz individuelle Liebhaberstücke“, erklärt der Ottersberger Steinmetz Jens Spieler. „Sie sind heiß begehrt.“ Die sogenannten Ziehbrunnen seien aus Obernkirchener Sandstein gefertigt. „Das ist ein quarzhaltiger, robuster Sandstein“, so Spieler. Das Bremer Rathaus bestehe ebenfalls daraus, weshalb er auch „Bremer Sandstein“ genannt werde. Die aufwendige Herstellung und Bearbeitung der Brunnen lasse sie zu Liebhaberstücken werden, erklärt der Steinmetz. Im Internet würden sie für mehrere Tausend Euro gehandelt. „Würde man einen solchen Brunnen heute herstellen, würde er, je nach Größe, zwischen 5000 und 10 000 Euro kosten“, schätzt der Experte.
„Der Oytener Brunnen wird etwa hundert Jahre alt sein“, vermutet Spieler. Steinmetze auf Wanderschaft hätten Anfang des 20. Jahrhunderts gegen Kost und Logis ihr handwerkliches Geschick angeboten und derartige Brunnen oder Futtertröge für das Vieh gefertigt. Vermutlich stamme der Brunnen von einem Bauernhof, glaubt der Steinmetz. Sie dienten der Grundwassergewinnung. Per Schiff wurden die Steine einst nach Bremen gebracht, von dort aus ging der Transport auf dem Karren weiter aufs Land.
Die Höhe des Schadens in Oyten und Grasberg ist unbekannt. Der ideelle Wert wird aber wohl, wie bei den meisten Diebstählen, nicht zu ersetzen sein. Zeugen, die Angaben zu einem der Vorfälle machen können, sollten sich bei der Polizei in Oyten unter Telefon 0 42 07 / 12 85 oder bei der Polizei in Grasberg unter 0 42 08 / 12 22 melden.

 

 

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